Zu Beginn möchten wir dir Maria Stratemeier vorstellen. Die 39-Jährige ist ehrenamtlich als Katechetin, Lektorin und Leiterin von Wort-Gottes Feiern tätig und wohnt mit ihrem niederländischen Mann und ihren drei Kindern im kleinen Dorf Borlinghausen an der Egge. Hauptberuflich begleitet sie Anderssprachige beim Deutschlernen – sowohl geflüchtete Kinder an einer Grundschule als auch niederländische Geschäftsleute.
Sie sind als Katechetin, Lektorin und Leiterin von Wort-Gottes Feiern tätig. Können Sie Ihre Aufgaben beschreiben?
In unserer kleinen Dorfkirche war ich als Kind Messdienerin. Die regelmäßigen Gottesdienste und Prozessionen haben Kirche zu meiner Heimat gemacht. Im Alter von 16 bis 31 Jahren habe ich viel im Ausland gelebt und in Franken studiert. Als Lektorin konnte ich immer dann etwas zum Gottesdienst beitragen, wenn ich da war. Das war jahrelang sehr selten und dann wieder häufiger. Ich lese unheimlich gern vor – sowohl Bilderbücher für Kinder als auch Bibeltexte in der Gemeinde.
Seit 2016 wohne ich wieder permanent in Borlinghausen. Da wir nur noch alle drei Wochen mit einem Pastor Gottesdienst feiern, leitet eine Freundin aus dem Dorf schon seit Jahren Wort-Gottes-Feiern. Sie bat mich um Unterstützung und ich habe gern den Kurs zur Leitung von Wort-Gottes-Feiern besucht und mich inspirieren lassen. Inzwischen wechseln wir uns ab und feiern nach wie vor fast jedes Wochenende in einem sehr kleinen Kreis zusammen Gottesdienst.
In unserem Dorf leben etwa genauso viele baptistische wie katholische Christen. Seit letztem Jahr feiern wir einmal im Quartal einen gemeinsamen Familien-Gottesdienst. Die Vorbereitung mit vielen Kindern und Erwachsenen macht mir besonders viel Freude. Die Kinder singen und malen zum Thema des Evangeliums. Zu Erntedank machen wir nach dem Gottesdienst noch ein Lagerfeuer und spielen draußen. Am Palmsonntag binden wir Palmzweige. Die Kirche ist dann richtig gut besucht.
Als Katechetin werde ich mich im nächsten Jahr ausprobieren. Aktuell begleite ich meinen ältesten Sohn auf seinem Weg zur Erstkommunion.
Was hat Sie dazu bewegt, sich in diesen Bereichen einzusetzen?
Es fällt mir leicht, das Wort Gottes zu verkünden. Mir ist besonders wichtig, dass alle willkommen sind. Ich begrüße gern neugierige Menschen, die sonst nicht (mehr) in die Kirche gehen oder die sich einem anderen Glauben zugehörig fühlen. Ich wünsche mir mehr Offenheit, weniger Vorurteile und Ängste im Umgang mit verschiedenen Religionen. Die ehrlichen Fragen meiner Kinder zu beantworten sind meine ersten Schritte dahin. Es tut mir selbst gut, zum Gottesdienst zusammen zu kommen. Und ich erfreue mich daran, den Glauben so teilen zu dürfen. Darum bin ich sehr glücklich mit meinen Aufgaben in der Kirche.
An welchen Orten und wie tanken Sie neue Kraft?
Auf Spaziergängen durch Felder, Wald und Wiesen lasse ich die Seele baumeln und lüfte meinen Kopf aus. Im Bus genieße ich dagegen, selbst still zu sitzen und doch bewegt zu werden – besonders vor oder nach dem Arbeitstag.
Was bedeutet Berufung für Sie persönlich?
Hören, wenn Gott mich meint. Meinen eigenen goldenen Kern erkennen, ihn schätzen und pflegen.
Was möchten Sie Personen mitgeben, die den Wunsch verspüren, ihre Berufung intensiver zu leben?
Es hilft mir oft schon hinzuspüren. Mit ein bisschen Initiative finde ich so passende Themen und Tätigkeiten. Auch mal was ausprobieren, das dann vielleicht doch nicht so gut passt. Mut zur Lücke. So mache ich Gott ein paar Vorschläge und zeige mich offen. Was es dann genau wird, zeigt sich. Und natürlich ändert sich das auch. Alles hat seine Zeit.
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