04.09.2025
monatliche Gebetstage um geistliche Berufungen

Im Gespräch mit Küsterin Manuela Peters

Der heutige Gebetstag trägt die Intention „Für alle, die Sorge tragen für würdige und festliche Gottesdienste“. Diesen Tag haben wir zum Anlass genommen, um mit der Küsterin Manuela Peters zu sprechen.

Manuela Peters, besser bekannt als „Manu“, 47 Jahre alt, geboren im Sauerland, besuchte in Arnsberg das Mariengymnasium und ist katholisch sozialisiert. Eine prägende Persönlichkeit  war für sie Pastor Michel, der damals die wöchentlichen Schulgottesdienste feierte. Nach dem Abitur absolvierte sie eine Ausbildung als Kinderkrankenschwester im evangelischen Krankenhaus in Hamm, die sie im Jahr 2000 abschloss. Anschließend wechselte sie auf die Kinderstation K3 in der Frauen- und Kinderklinik Paderborn, wo sie bis zu der Geburt ihrer ersten Tochter tätig war. Doch danach kam alles anders als gedacht: Im Mai 2008 begann sie als Küsterin in Hardehausen zu wirken und ist diesem Beruf bis heute treu geblieben.

 

Was hat dich dazu bewegt, Küsterin zu werden?

Auf diese Frage hin antwortet Manu: „Man hat mich angesprochen und gesagt, dass sie im Küsterbereich Hilfe brauchen“. Als die letzten Vincentinerinnen Hardehausen verließen, fehlten die Schwestern, die bislang den Küster*innendienst übernommen hatten. Da Manus Mann schon in Hardehausen arbeitete, kam man schnell auf sie. Seit 2008 ist sie nun keine Kinderkrankenschwester mehr, sondern die gute Seele der Hardehausener Kirche. Ihren Beruf als Kinderkrankenschwester aufzugeben, fiel ihr nicht leicht – bis heute denkt sie immer wieder darüber nach, ob es die richtige Entscheidung war. Doch bislang kam sie jedes Mal zu dem Schluss, dass es die richtige Entscheidung gewesen ist. Auch ihr Glaube gibt ihr Sicherheit. Wenn sie vor einer Entscheidung steht, hat sie ein tiefes Vertrauen in Gott, der für sie als eine Art Wegweiser wirkt. Auf einem Ohr hört sie sofort, wenn jemand Hilfe benötigt und findet unkompliziert und unbemerkt Lösungen – auf dem anderen hört sie Gott, der ihr die Zuversicht und die Selbstlosigkeit schenkt, mit der sie ihren Dienst verrichtet. Von vielen Gottesdienstbesuchenden, Gästen und Mitarbeitenden der Bildungseinrichtungen wird sie für ihre Art sehr geschätzt.

 

Was war das Besondere und Prägende an deinem Weg?

„Ich liebe die Großveranstaltungen in Hardehausen“, sagt Manu. Besonders die Ministrantentage faszinieren sie. Wenn über 700 Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf dem Gelände zusammenkommen, herrscht jedes Mal eine besondere Grundstimmung. Es gibt keinen Streit, kein böses Wort, sondern immer ein schönes Miteinander – da mache es den Teilnehmenden auch nichts aus, am Eisstand anzustehen oder auf das Mittagessen zu warten. Diese positive Atmosphäre gibt ihr Hoffnung – für die Kirche, für sie selbst und für die jungen Menschen, die zusammenkommen.

Das Osterfest ist für Manu ein prägendes Ereignis. Viele Gäste und Menschen aus der Umgebung kommen seit Jahren, um die Gottesdienste und Andachten zu besuchen. Selbst an Gründonnerstag, einem Gottesdienst, der sonst vielleicht weniger gut besucht ist, kommen viele Menschen nach Hardehausen. Was für sie selbst als Jugendliche oder junge Erwachsene noch gar nicht so ein bedeutsames Fest war, ist ihr in den letzten Jahren immer mehr ans Herz gewachsen. Das Verständnis und das Erleben des Triduums habe sie erst durch den Küsterinnendienst wirklich kennen und schätzen gelernt. Gerade diese Erfahrungen geben ihr Kraft für ihren Dienst am Altar. Besonders wenn Menschen ihr rückmelden, wie wertvoll ihre Arbeit sei, fühlt sie sich bestärkt.

Manu hat immer ein offenes Ohr für Gäste, Mitarbeitende und Kirchenbesucher*innen. Anliegen werden mit ihr besprochen, und so manche*r hat bereits von ihren Worten profitiert. Deshalb ist Manu nicht nur das „Gesicht im Hintergrund“, das alles vorbereitet und zuverlässig erledigt – sie ist auch begabt darin, seelsorgliche Gespräche zu führen und auf diese Weise zum Gottesdienst beizutragen.

 

Welche Aufgaben übernimmst du in deinem Beruf?

„Ich arbeite hier in einer sehr privilegierten Situation – das ist mir bewusst. Dafür bin ich sehr dankbar“, sagt Manu. Zwar leitet sie keine Wortgottesfeiern oder Andachten, aber sie ist Kommunionhelferin, singt im Gottesdienst und bei Taizégebeten, bereitet den Altar vor und behält alles im Blick. Auch wenn sie im Hintergrund wirkt, profitiert der Gottesdienst und seine Wirksamkeit von ihren vielen kleinen Handgriffen. Gerade durch das besondere Anforderungsprofil der Hardehausener Kirche – mit immer wechselnden Gastgruppen und Zelebranten – braucht es für alle Wünsche und Ideen eine Lösung. Manu hat die Kompetenz, alles unter einen Hut zu bringen. Dank ihrer freundlichen und angenehmen Ausstrahlung gelingt ihr diese Arbeit hervorragend.

 

Sind dir auf deinem Weg auch Herausforderungen begegnet?

Die Zeit während der Pandemie war rückblickend sehr herausfordernd. Für die digitalen Messfeiern bereitete Manu alles vor, doch selbst teilnehmen konnte sie nicht – da sonst die zulässige Personenzahl überschritten worden wäre. Wenn sie abends die Schließrunde übernahm und dabei noch einmal die besondere Atmosphäre der Kirche genießen konnte, fand sie so ihren persönlichen Abschluss des Tages.

Auch der Umbau der Kirche stellte eine Herausforderung dar: Die Übergangskirche befand sich im doppelten Kreuzgang, die Sakristei war weit entfernt in einem Büro untergebracht und rund um den Altar herrschte Platzmangel. Trotzdem war alles zu bewältigen – nicht zuletzt dank der tatkräftigen Unterstützung ihres Mannes. „Ohne ihn und seine Hilfe könnte ich diesen Dienst so nicht tun“, sagt sie.

Seit dem Umbau ist in der Kirche vieles anders – und Manu findet sie wunderschön. Besonders gefällt ihr, dass man während der Messe in den Himmel blicken kann. Das habe für sie eine besondere Wirkung.

 

Was fasziniert dich an der Liturgie, dass du als Küsterin deinen Dienst tust?

Mit großer Leidenschaft erfüllt sie den Dienst als Kommunionhelferin – besonders dann, wenn sie Kinder, die mit ihren Eltern zum Kommuniongang gehen, segnen darf. Das sei eine besondere Aufgabe und Würde, die sie sehr gerne übernimmt. Aber auch die tägliche Abwechslung bereitet ihr Freude: Neue Gruppen, fremde Priester oder Menschen, die sich einbringen wollen – jeder Tag sieht ein wenig anders aus. Als kürzlich eine Zeltlagergruppe zur Predigt eine Inszenierung von Adam und Eva zeigte, ging ihr wieder einmal das Herz auf. Viele inspirierende Menschen kommen nach Hardehausen und hinterlassen Spuren.

 

An welchen Orten und wie tankst du neue Kraft und Zuversicht? Ist die Heimatkirche als Arbeitsplatz auch eine Kraftquelle für dich?

Das Mittagsgebet gibt ihr Kraft. „Wenn ich es schaffe, nehme ich am ‚Augenblick‘ teil“, sagt Manu. Der „Augenblick“ ist ein kurzer Impuls nach der ersten Tageshälfte. Ein bewusster Moment, um innezuhalten und den bisherigen Tag Revue passieren zu lassen. Wichtige Säulen in Manus Leben sind ihr Mann und ihre beiden Töchter. Auch für sie ist die Hardehausener Kirche ein Zuhause – nicht nur als treue Messdienerinnen. Schon als Babys im Kinderwagen waren sie immer mit dabei.

Um Kraft zu tanken, braucht es nicht viel: Ein gemütlicher Abend mit Freunden, Familie und einem guten Spiel erfüllt sie. Auch die monatlichen Taizégebete, die sie selbst mitorganisiert und bei denen sie mitsingt, sind ihr wichtig. Der Gesang bringt ihr Freude – sowohl bei diesen Gebeten als auch bei den Gottesdiensten und Messen, die sie vorbereitet. Der schöne Ort, die Menschen, die ihr am Herzen liegen – all das vereint die Hardehausener Kirche für sie zu einem Zuhause und einer Kraftquelle.

 

Was bedeutet Berufung für dich persönlich?

sagt Manu. Wenn sie auf ihr Leben zurückblickt, stellt sie fest, dass sie sich selten bewusst für etwas entschieden hat – Gott war immer da, um ihr den Weg zu weisen. Gerade wenn Zweifel aufkamen oder eine Antwort fehlte, verbrachte sie Zeit im Gebetsturm, zündete eine Kerze an und brachte ihre Anliegen im stillen Gebet zu Jesus. So hat sich immer alles gefügt, und ihr Vertrauen auf Gott hat sich bewährt.

 

 Was möchtest du Personen mitgeben, die den Wunsch verspüren, ihre Berufung intensiver zu leben?

Es braucht Menschen, die dich wohlwollend im Blick haben, gute Gespräche mit dir führen und dir helfen, Vor- und Nachteile abzuwägen. Das muss sowohl auf persönlicher als auch auf objektiver Ebene geschehen – nur so kann man ehrlich zu sich selbst sein. Manu hat zwei gute Freundinnen, die ihr diese Stütze sind. Vor allem aber ist ihr Mann Bernd ihr wichtigster Gesprächspartner. Diese Eigenschaften – Selbstlosigkeit, Ehrlichkeit und Fürsorglichkeit – gibt sie auch anderen zurück. Wer Manu kennt, weiß, dass sie ein Mensch ist, auf den man sich verlassen kann.

 


Herzlichen Dank für das Interview!

 

 

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