06.06.2024
monatliche Gebetstage um geistliche Berufungen

Im Gespräch mit Benedikt Suchhart

Der heutige monatliche Gebetstag um geistliche Berufungen trägt die Intention "Ehrenamtliche, die sich in der Kirche engagieren“. Diesen Tag haben wir als Anlass genommen, um mit Benedikt Suchhart, der sich ehrenamtlich engagiert, zu sprechen.

Zu Beginn möchten wir dir Benedikt Suchhart vorstellen. Benedikt engagiert sich ehrenamtlich in der katholischen Kirche in Herford. Er ist 34 Jahre alt und arbeitet, nachdem er ein Studium der Betriebswirtschaftslehre abgeschlossen hat, als Datenanalyst in einem kleinen Marktforschungsinstitut. Von sich selbst sagt er, dass sein beruflicher Werdegang auch schon einen guten Hinweis auf seinen Charakter gibt. Er würde sich als analytischen und eher verstandesmäßigen Menschen bezeichnen. Nichtsdestotrotz sehnt sich nicht nur sein Verstand, sondern auch sein Herz nach einer engen Beziehung zu Gott.

Du engagierst dich ehrenamtlich in der Kirche. Was sind deine Aufgaben?

Schwerpunktmäßig engagiere ich mich gemeinsam mit guten Freunden im Leitungsteam für den Gebetskreis EFFATA hier in Herford. Dabei haben wir uns die Vision gegeben „Menschen zu einer persönlichen Begegnung und Beziehung mit Gott zu führen“. Das Kernstück unseres Gebetskreises ist mit Sicherheit unser wöchentlicher Gebetsabend am Freitag. Neben gemeinsamen Lobpreis stehen dort auch das Rosenkranzgebet und freie Gebete auf dem Programm. An diesen Abenden bin ich genauso in verschiedenen Funktionen aktiv, wie bei den weiteren Glaubensangeboten, die wir als Gebetskreis in unterschiedlichen Abständen anbieten (z.B. Abend der Barmherzigkeit, Anbetung um geistliche Berufungen, Online-Rosenkranz, Hauskreise, Firmlingsfahrt etc.).
Zusätzlich bin ich in meiner Gemeinde noch als Lektor, Kommunionhelfer und Kassenwart des Kirchbauvereins tätig.

Lässt sich deine hauptberufliche Tätigkeit und dein Ehrenamt gut miteinander vereinbaren?

Ich muss ehrlich sagen, dass es nicht immer leicht ist. Als kleines Institut ist die Auftragslage bei uns oftmals sehr schwankend. Es gibt Phasen, wo weniger zu tun ist und ich alles problemlos übereinander kriege. In den Phasen, wo viele Projekte bearbeitet werden müssen, ist es oftmals sehr herausfordernd und es müssen Prioritäten gesetzt werden.
So kann es passieren, dass ich morgens mal sehr früh anfange oder nach dem Gebetsabend / der Messe noch zu Ende arbeite. Da mir die Zeit im gemeinsamen Gebet mit meinen Freunden und die Zeit mit Gott aber oftmals sehr viel gibt und ich mich in der Regel danach besser fühle, egal wie gestresst ich anreise, lasse ich das selten ausfallen und mich bei meinen Ehrenämtern nur sehr selten vertreten.
Und am Ende funktioniert eigentlich meistens alles und es ist sogar noch genug Zeit, dass meine Wohnung nicht zu unordentlich wird.

Was hat dich dazu bewegt, dich ehrenamtlich in der Kirche zu engagieren? 

Die Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Da ich von klein auf mit meinen Eltern in der Kirche war und schon als Messdiener in jungen Jahren immer Freunde in meiner Gemeinde hatte, bin ich da irgendwie auch ein wenig reingerutscht.
Wenn ich so darüber nachdenke, haben sich meine Beweggründe über die Zeit aber auch geändert. Anfänglich hatte mein Engagement eher den Grund, dass ich gerne Teil dieser Gemeinschaft sein und da dann etwas beitragen wollte. Das hätten dann aber auch andere Gemeinschaften – auch nicht religiöse – sein können. Nachdem ich aber schrittweise in verschiedenen Momenten feststellte, wie gut mir der Glaube tut und was für positive Effekte eine tiefere Gottesbeziehung auf mein Leben haben und wie sehr mir das hilft, entwickelte sich immer stärker der Wunsch auch anderen Menschen zu zeigen, wie sich ihr Leben mit Gott verbessern und was das für einen Halt geben kann. Dazu will ich etwas beitragen.

Wie war der Weg für dich als junger Mensch ins Ehrenamt?

Ich war schon von klein auf regelmäßig in der Kirche. Bei uns zu Hause war das einfach normal. So bin ich irgendwann Messdiener geworden. Der Wunsch mich einzubringen, war dann schon immer etwas vorhanden. So habe ich mir immer wieder neue Aufgaben gesucht, die meinen Fähigkeiten entsprechen und mir auch Spaß machen.
Dadurch, dass ich hier auch Fehler machen kann und mich eigentlich immer von Gemeinde und Hauptamtlichen unterstützt gefühlt habe, konnte ich persönlich und in meinem Glauben wachsen, wofür ich sehr dankbar bin.

Wie begeistert ihr junge Menschen für das Ehrenamt?

Wir als Gebetskreis versuchen jungen Menschen den lebendigen Gott vorzustellen und zu zeigen, wie eine Beziehung zu Gott aussehen kann.
Zudem versuchen wir jungen Menschen einen Raum zu geben, um sich in geschütztem Rahmen auszuprobieren, die Fähigkeiten und Zugänge zu entdecken und sich so zu entwickeln, dass ein eigenständiger ehrenamtlicher Dienst nicht mehr an Furcht oder Unsicherheit scheitert.

An welchen Orten und wie tankst du neue Kraft? 

Ich komme besonders dort zur Ruhe, wo ich keinen Leistungsdruck verspüre, und wo ich so sein kann wie ich bin, idealerweise sogar ohne Erreichbarkeit von außen.
Das kann ein netter Abend mit engen Freunden sein, eine intensive Gebetszeit, ein Gang in die Natur oder beim Sport schwitzen (am besten beim Basketball) – alles im Idealfall ohne Handy.

Was bedeutet Berufung für dich persönlich?

Berufung bedeutet für mich zu erkennen, an welchem Ort Gott mich hinstellen will und mit welchen Talenten er mich gesegnet hat, damit ich sie ideal für seine Ziele einsetzen kann.

Was möchtest du Personen mitgeben, die den Wunsch verspüren, ihre Berufung intensiver zu leben?
Diese Menschen möchte ich in erster Linie ermutigen, sich nicht in Bedenken zu ergehen, sondern mutig diesem Wunsch nachzugehen.
Ich würde zudem empfehlen, sich Menschen zu suchen, die mit einem ähnlichen Wunsch im Herzen unterwegs sind. Ich glaube, es ist sehr wertvoll, wenn man Menschen hat, mit denen man sich beraten kann, Gedanken (u.U. auch persönliche) austauschen kann und sich in manchen Situationen auch gemeinsam mittragen kann, wenn man selber vielleicht mal eine schwere Situation meistern muss oder einfach eine Dürrephase erlebt.

 

Mehr zum Thema „Ehrenamt und Ehrenamtliche Mitverantwortung im Erzbistum Paderborn“ findest du  hier.

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