Das propädeutische Jahr bildet vor dem eigentlichen Theologiestudium den ersten Teilbereich deiner Priesterausbildung. Es beginnt Anfang September eines jeden Jahres. Während dieser ersten zwölf Monate wohnst und lebst du gemeinsam mit weiteren Priesteramtskandidaten im Erzbischöflichen Priesterseminar. Hier hast du Zeit, die Frage nach deiner Berufung zu klären und gemeinsam mit anderen Seminaristen deine Glaubens- und Gottesbeziehung zu vertiefen. Hinzu kommen praktische Elemente wie Stimmbildungskurse und ein Praktikum im sozialen Bereich (etwa in einer Kindertageseinrichtung oder bei der Bahnhofsmission). Dabei erstreckt sich das Praktikum über die gesamten zwölf Monate und findet regelmäßig an einem Tag in der Woche statt. Bei der Vermittlung von Praktikumsplätzen berücksichtigen wir gerne deine Interessen. Außerdem hast du in diesem Jahr die Gelegenheit, die für das anschließende Theologiestudium erforderlichen Sprachkenntnisse in Latein, biblischem Griechisch und Hebräisch zu erwerben. Dadurch kannst du dich im Grundstudium auf die philosophischen und theologischen Inhalte konzentrieren.
Lukas, wie nimmst du dich als Priester wahr, was sind deine Aufgaben?
Als Priester habe ich mit unterschiedlichsten Menschen zu tun und darf in vielfältigste Lebenswirklichkeiten eintauchen. Persönliches Hauptanliegen und Schwerpunkt meiner Arbeit ist die Evangelisation, das heißt, Menschen in eine lebendige Liebe zu Jesus zu führen. Das kann in ganz unterschiedlichen Formen Gestalt annehmen, als Predigt, in der Katechese, in Einzelgesprächen, im Lobpreis, in Glaubenskursen und bei vielen anderen Gelegenheiten. Ich arbeite natürlich auch an meiner eigenen Evangelisation. In der Liturgie der Priesterweihe fragt der Bischof die Weihekandidaten: „Seid ihr bereit, euch Christus jeden Tag enger zu verbinden?“ Die Kandidaten antworten darauf: „Ich bin bereit!“ Es ist sehr spannend und geheimnisvoll, dieses Versprechen mehr und mehr leben zu lernen.