03.07.2025
monatliche Gebetstage um geistliche Berufungen

Im Gespräch mit Schwester Ines Schmiegel SCC

Der heutige „Tag des geweihten Lebens“ trägt die Intention „Für alle, die in ihrer Berufung von Zweifeln geplagt werden“. Diesen Tag haben wir zum Anlass genommen, um mit Schwester Ines Schmiegel SCC zu sprechen.

Schwester Ines Schmiegel ist 1970 mit 21 Jahren in die Gemeinschaft der Schwestern der Christlichen Liebe in Paderborn eingetreten. Vor ihrem Eintritt hat sie als Wirtschafterin und Ausbilderin in der Hauswirtschaft gearbeitet. Im Orden hat sie einige Jahre junge Menschen auf diesem Ausbildungsweg begleitet und sich auch im Bereich „Management in caritativen kirchlichen Einrichtungen“ qualifiziert. Später hat sie im Orden an zusätzlichen Fort- und Weiterbildungen zur Bibliodrama- und Bibliologleiterin wie auch zur Exerzitien- und geistlichen Begleiterin teilgenommen. Von 2009 bis 2022 hat sie die Leitung des Exerzitienhauses „Maria Immaculata“ in Paderborn übernommen und war hier dann 13 Jahre tätig. Sie beschreibt es als eine intensive Zeit mit unterschiedlichen Begegnungen und Kontakten. Seit 2024 ist sie als Oberin für den Mutterhauskonvent zuständig. Sie rührt es nochmal in anderer Weise an, mit den eigenen Mitschwestern eine intensive Wegstrecke zu gehen und zu gestalten.

 

Schwester Ines, was hat Sie dazu bewegt, Ordensschwester zu werden?

Ich habe meine Grundausbildung als Hauswirtschafterin bei den Schwestern der Christlichen Liebe absolviert. Dort bin ich zum ersten Mal mit Ordensschwestern in Berührung gekommen. Ich habe in dieser Zeit positive Erfahrungen mit den Schwestern gemacht und bin dadurch innerlich auf die Suche gegangen mit der Frage, ob dieser Weg auch für mich in Frage kommen könnte. Ich habe mir für diese Entscheidung Zeit genommen und mich auf diesem Entscheidungsweg begleiten lassen.

 

Was war das Besondere und Prägende an Ihrem Weg?

Mich mit meiner spontanen und kreativen Dynamik in die Strukturen des Ordens einzulassen. Es war gut, dass ich auf diese Weise die Herausforderungen und die Vielfältigkeit meiner unterschiedlichen Gaben und Aufgaben wahrnehmen konnte und mich denen auch gestellt habe.

 

Sind Ihnen auf Ihrem Weg auch Herausforderungen begegnet?

Meine Eltern waren überhaupt nicht mit meiner Entscheidung, in den Orden einzutreten, einverstanden. Es hat heftige Diskussionen und Auseinandersetzungen gegeben. Erst am Tag meines Eintritts haben meine Eltern zugestimmt. Ich war ihnen einfach noch zu jung für solch eine Lebensentscheidung.

 

Wie gehen oder gingen Sie mit eigenen Zweifeln an Ihrer Berufung und mit den Zweifeln anderer um?

Ich erinnere mich sehr gut an solche inneren Auseinandersetzungen. In den ersten Jahren der Ordensausbildung hatten wir noch regelmäßige Treffen unserer Altersgruppe. Wir haben über unsere Zweifel sprechen können und uns ausgetauscht.

Die Midlife-Crisis um die 40 war für mich auch noch mal herausfordernd. In dieser Zeit war es gut, Begleiter an der Seite zu haben, denen ich mich anvertrauen konnte.

Als geistliche Begleiterin sind mir immer wieder Menschen begegnet, die vor Lebensentscheidungen standen und gerungen haben, in welche Richtung geht mein Weg weiter. Ich habe mich in den Gesprächen an die Worte des hl. Ignatius erinnert, was führt dich in eine größere innere Freiheit? Da hinein spüren, abwägen und aufschreiben, was spricht dafür, was spricht dagegen. Dies können Hilfen sein, die zu einer größeren inneren Klarheit führen.

Zudem bin ich in Gesprächen auch Menschen begegnet, die um Glaubensfragen gerungen haben. Bete ich genug und richtig? Ich habe da häufig einen inneren Druck gespürt, der sie belastet mit dem Gefühl, ich genüge nicht und das, wofür ich gebetet habe, ist nicht in Erfüllung gegangen. Diese Menschen zu begleiten, ist nicht so ganz einfach. In Begleitgesprächen konnte ich da nur das Loslassen der eigenen Vorstellungen anbieten, und sich darauf einzulassen, dass Gott so anderes auf das Leben schaut. Ich kann oft erst in der Rückschau sehen, dass ich geführt worden bin. Für mich klingt da auch die Frage mit, was ist das Thema hinter dem Thema. Ich spüre hier geht es um Loslassen und Vertrauen. Damit konnte ich oft in der Begleitung eine andere Sicht eröffnen.

 

An welchen Orten und wie tanken Sie neue Kraft und Zuversicht?

Ich bin viel mit meinem Fahrrad unterwegs durch die Felder und genieße die Stille und die Natur. Zudem haben wir jeden Monat einen Tag, an dem wir Schwestern uns zur eigenen Reflexion zurückziehen, und mir helfen auch die jährlichen Exerzitien dabei, innerlich aufzutanken.

 

Was bedeutet Berufung für Sie persönlich?

In Beziehung zu Gott und den Menschen zu leben. Das sagt sich jetzt so einfach, aber das geistliche Leben will wie jede andere Beziehung gepflegt werden. Ich brauche Orte und Zeiten des Rückzugs und Gebetes. Es braucht aber auch Gleichgesinnte, mit denen ich mich über unsere Lebensform austauschen kann.

 

Was möchten Sie Personen mitgeben, die den Wunsch verspüren, ihre Berufung intensiver zu leben?

Komm und sieh! Lass dich auf das Abenteuer deiner Berufung ein.

Unsere Junioratsleiterin hat uns folgenden Satz mit auf den Weg gegeben: Wer Reis schmecken will, muss Reis essen. Es geht darum, Erfahrungen zu sammeln und nachzuspüren, ob ich inneren Trost und Frieden verspüre, wie es der hl. Ignatius ausdrückt.

 

Liebe Schwester Ines, herzlichen Dank für das Interview!

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