Vor einiger Zeit sprachen wir bereits mit der ehemaligen Postulantin über ihren Weg ins Kloster. Seit November 2021 heißt die 28-jährige nun nicht mehr Marie-Luice Liebenau, sondern Schwester Maria Lucia. Bei einem Gespräch im Mutterhaus der Franziskanerinnen Salzkotten berichtet uns die Novizin über ihre ersten Monate als frisch eingekleidete Schwester.
Mit der Einkleidung im November 2021 bekam Marie-Luice Liebenau ihren Schwesternamen und sie wurde feierlich in das Noviziat der Franziskanerinnen Salzkotten aufgenommen. Vor ihrer Einkleidung durfte Schwester M. Lucia sich ihren Schwesternnamen aussuchen und diesen mit einer Begründung an die Oberin weiterreichen. Warum genau Lucia? Die junge Novizin berichtet, dass der Findungsprozess ihres Namens nicht einfach war. In ihrem Suchen wurde sie durch das Licht und die Wirkung des Evangeliums berührt. Diesen Gedanken trug sie einige Zeit mit sich und erkannte, dass beispielsweise die Kirchenfenster nur richtig wirken, wenn das Licht durch sie strahlt. So kam es zu dem Namen Lucia, angelehnt an die heilige Lucia von Syrakus. Der Name bedeutet „die Leuchtende“. Heute kann Schwester M. Lucia bestätigen: Ihr Name ist Programm! Er erinnert sie immer wieder an ihre Berufung, an ihren Weg, an ihre Wünsche und ihre Einstellung – in dem Erzählen strahlt sie.
Und wie war die erste Zeit mit einem neuen Namen? Schwester M. Lucia berichtet, dass sich natürlich erst einmal alle umgewöhnen mussten. Sie genießt die Zeit nun als frisch eingekleidete Novizin mit neuem Namen und in neuer Kleidung, in der sie sich sofort wohl fühlte. In Bezug auf die Kleidung fiel ihr anfangs sofort auf, wie fest der Schleier ist – damit hätte sie nicht gerechnet. Auch einen besonderen rein praktischen Pluspunkt hat das Ordenskleid für die junge Novizin: Sie muss morgens nicht lange überlegen, was sie anzieht!
Der Alltag im Kloster
Schwester M. Lucia erzählt uns im Gespräch, wie ihr Alltag als Novizin im Kloster nun aussieht. Da sie als Postulantin eine Weiterbildung für die Alltagsbegleitung gemacht hat, ist sie aktuell oftmals in diesem Bereich tätig. Zusätzlich bekommt sie eine Art Grundausbildung im Kloster. Sie hat auf der einen Seite Unterricht, der ihr theologisches Grundwissen vermittelt. Hier lernt sie beispielsweise alles über die Konstitutionen, die Regelungen der Gemeinschaft. Außerdem stehen Gitarren- und Gesangsunterreicht auf dem Programm. Neben der Theorie ist die praktische Arbeit ein großer Bestandteil ihrer Ordensausbildung. In der Praxis schnuppert Schwester M. Lucia in alle Bereiche des Klosters. Aktuell unterstützt sie zum Beispiel beim Aufbau des Geistlichen Zentrums Franziskus, welches am 30. April 2022 im Mutterhaus der Franziskanerinnen eröffnet worden ist. Die Arbeit im Geistlichen Zentrum Franziskus bereitet der jungen Novizin besonders viel Freude, da sich das Kloster durch diesen Ort nach außen öffnet und die Gemeinde und alle suchenden Menschen so verstärkt ins Kloster einladen möchte. Schwester M. Lucia freut sich auf alle Begegnungen an diesem Ort. Am Ende des Noviziats wird dann geschaut, in welchem Bereich sie ihre Fähigkeiten und Talente am besten einsetzen kann.
Als Novizin im Kloster
Neben ihrem Alltag beschreibt Schwester M. Lucia auch, wie es so ist als junge Frau im Kloster zu leben. Sie betont, dass es eine große Freude ist, mit ihren Mitschwestern zusammen zu leben. Laut der Novizin sind alle Schwestern im Haus noch sehr jung im Kopf, was dazu führt, dass ihr der Altersunterschied gar nicht so auffällt. Trotzdem sagt sie, dass sie darauf achten muss, jung zu bleiben und sich immer wieder neu von Gott wecken lassen muss. Dafür sei das Leben im Noviziat als Ort zum Lernen mit Schwestern unterschiedlichen Alters sehr gut. Außerdem freut Schwester M. Lucia sich aktuell immer wieder auf die Noviziats-Seminare. Hier trifft sie Mitschwestern und Postulantinnen, die sich in der gleichen Lebenssituation befinden. Für Schwester M. Lucia ist der Austausch untereinander ein großer Gewinn. Aus diesem Grund ist ein großer Wunsch von ihr, dass sich wieder mehr junge Leute für das Leben Kloster interessieren. Den jungen Leuten, die Interesse daran haben vielleicht einmal ins Kloster zu schnuppern, möchte Schwester M. Lucia Mut mit auf den Weg geben, es auszuprobieren und sich auf ein neues Abenteuer mit vielen wertvollen Erfahrungen einzulassen. Für die junge Novizin ist es wichtig, dass der Blick aufs Kloster gewandelt wird. Man müsse mit den alten Bildern aufräumen und zeigen, dass im Kloster ein ganz normaler Alltag stattfindet. Für die Novizin ist es besonders in der aktuell sehr zerrissenen und unbeständigen Zeit wertvoll, eine Beständigkeit im Kloster zu finden, die durch die gemeinsame Sicht auf ein größeres Ziel, auf Gott, entsteht. Diese Beständigkeit erhofft sie sich auch für das Leben in den Gemeinden und für das Leben eines jeden Menschen.
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