Zu Beginn möchten wir dir Pastor Klaus Engel gerne vorstellen. Der 47-Jährige ist in Netphen im Siegerland geboren. Nach seinem Realschulabschluss hat er eine Friseurlehre gemacht und besitzt seitdem einen Gesellenbrief. Im Friseursalon seines Vaters stellte er fest, dass Friseur zwar ein guter Beruf ist, nicht aber sein Leben ausfüllt oder besser erfüllt. Über das Collegium Marianum in Neuss machte er dann sein Abitur nach und studierte Theologie in Paderborn und in Maynooth, Irland. Als Diakon war er ein gutes Jahr in Warstein und kam dann als Vikar nach Alme bei Brilon in den Pastoralverbund Thülen. In Alme ist er dann in die Feuerwehr eingetreten und hatte erste Kontakte zur Notfallseelsorge. Seit zehn Jahren ist er nun gerne Pastor in Winterberg und wohnt im schönen Siedlinghausen. Hier und nebenan ist er Schützenpräses, Feuerwehrseelsorger und arbeitet in der Notfallseelsorge des Hochsauerlandkreises mit.
Was hat Sie dazu bewegt, Priester zu werden?
Der Wunsch nach intensiverem Leben. Als ich irgendwann ehrlich genug zu mir war, zuzugeben, dass ich nicht Friseur bleiben möchte, dass ich den Großteil meiner Lebenszeit nicht damit verbringen kann, schlicht Geld zu verdienen, habe ich das zu meinem Beruf gemacht, was mir Halt, Sinn und Erfüllung gegeben hat, diese Gottesbeziehung auch anderen anzubieten oder einen Anstoß dazu zu geben.
Was bedeutet Berufung für Sie?
Mehr zu dem werden zu können, was Gott in mich gelegt hat.
Sie sind im Jahr 2009 zum Priester geweiht worden. Was hat sich seit dieser Zeit zurückblickend verändert?
Die Kirche als Institution hat, aus Gründen, erdrutschartig an Ansehen und Vertrauen verloren, was mir sehr zusetzt. Das Vertrauen zu schützender Menschen wurde missbraucht und Vertrauen ist eine wichtige Voraussetzung, unter der mein Dienst stattfinden kann.
An welchen Orten tanken Sie neue Kraft?
In der Pfarrkirche nebenan, wenn ich eine Kerze bei der Muttergottes entzünde, für jemanden, nach einem Einsatz in der Notfallseelsorge oder für mich. Daneben in der Weite, am Strand von Norderney. Hoffnung gibt mir die immer wieder geschilderte Unvollkommenheit der Apostel Jesu, der sie trotzdem in den Dienst gerufen hat.
Was würden Sie Ihrem 16-jährigen Ich heute mit auf den Weg geben?
Nimm die innere Unruhe ehrlich wahr, sie ist nichts Schlechtes und hab Mut, ins Leben zu springen.
Was möchten Sie Personen mitgeben, die den Wunsch verspüren, ihre Berufung intensiver zu leben?
Trefft Euch und tauscht Euch mit Gleichgesinnten aus. Habt den Mut zu einem anderen Blick. Der Dienst in der Nachfolge Jesu ist oft nicht simpel, aber selten beige oder eintönig.